Bekenntnis und Auftrag zugleich
Bad Nauheim (ihm). In feierlichem Rahmen fand am gestrigen Sonntagvormittag die Gründungs- versammlung der Bürgerstiftung "Ein Herz für Bad Nauheim" statt. Ansprachen und Musik prägten die Veranstaltung, in deren Verlauf auch Vorstands- und Stiftungsratswahlen stattfanden.
Der Präsident heißt Armin Häfner, Vizepräsidenten sind Sigwart Langsdorf und Klaus Ritt (Gesamtvorstand siehe Bild). Zum Vorsitzenden des Stiftungsrats wurde Wolfgang Heil gewählt, sein Stellvertreter ist Armin Möller.
Außerdem trugen sich die 90 Stifter ins Stifterbuch ein. Anschließend wurde auf das Wohl der Bürgerstiftung angestoßen, die mit einem Startkapital von 75.000 Euro antritt.
Sigwart Langsdorf, der durch das Programm führte, begrüßte die Gäste im Konzertsaal des Hotels Dolce Am Kurpark. Er dankte allen, die die Gruppe bisher ehrenamtlich begleitet und sich für die Zukunft Bad Nauheim eingesetzt hätten.
Klaus Ruppert blickte auf die Gründungsgeschichte der Stiftung zurück und ging auf den Namen ein. "Ein Herz für Bad Nauheim - das ist Bekenntnis und Auftrag zugleich." Darüber hinaus sei die Kurstadt als Herzheilbad
weltbekannt geworden. Ruppert: "Mit der Bürgerstiftung werden wir für unsere Stadt neue Wege gehen, Wege des Miteinanders, auf denen wir ein dauerhaftes Netzwerk bürger-
schaftlichen Engagement aufbauen, um in allen örtlichen Bereichen für unsere Stadt und unsere Bürger initiieren, unterstützen und fördern können." Am 19. Januar habe die Aufsichtsbehörde des Regierungspräsidiums Darmstadt die Stiftung per Urkunde genehmigt.
Dr. Roland Kaehlbrandt (Mitglied des Beirats des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und Geschäftsführer der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, Frankfurt) sprach in seinem Festvortrag einen "Glückwunsch für die Bürgerstiftung" aus. Große Stiftungen würden stets von einzelnen unternehmerischen Persönlichkeiten ins Leben gerufen, die ihr Vermögen in großen Teilen für die Allgemeinheit einsetzten. "Die Bürgerstiftungen aber sind ein neuer Typ, der nicht nur reiche, sondern viele
engagierte Bürger zusammenführt und ihnen aufzeigt, was man gemeinsam im Rahmen einer Stiftung tun kann." Charakteristisch sei, dass diese Menschen dies innerhalb eines lokalen Raumes täten. Im Zeitalter der Globalisierung liege die steigende Bindung an die Region mehr denn je im Trend.
Parlamentsvorsteher Prof. Friedrich-Karl Feyerabend gratulierte im Namen der Stadtverordneten-versammlung zu der Gründung. "Reich ist man, wenn einem die Möglichkeit gegeben ist, Gedanken in Taten umzuwandeln, wenn man helfen kann, möglichst unbürokratisch und schnell", zitierte er Liz und Reinhard Mohn (Bertelsmann-Stiftung). Auch in Zeiten leerer Kassen würden der Stadt Anträge gestellt, "für Dinge, die gefördert werden sollen und die alle vernünftig sind. Doch man kann den Euro nur einmal ausgeben." Die Bürgerstiftung könne hier eintreten und Lücken füllen, so Feyerabend.
Erster Stadtrat Dörner vertrat den erkrankten Bürgermeister Bernd Rohde. Er sprach von einer "außerordentlich positiven Gemeinschaft von Bürgern, die sich für das Inte-
resse von Bad Nauheim engagieren." Mit Stolz könne man auf die Zeit zurückblicken,
als die Idee zur Bürgerstiftung aufgekommen und auf den Weg gebracht worden sei. Dies habe dazu geführt, dass Bürger und Bürgerinnen überparteilich und quer durch alle Schichten zusammengebracht wurden. Dörner: Dies kann ein großer Tag für Bad Nauheim sein. "Kann deshalb, weil wir noch am Beginn des Weges stehen. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das vorhandene Kapital noch nicht alle Projekte tragen kann. Deshalb sind alle aufgerufen, sich mit viel Tatendrang und Engagement einzubringen." Er dankte Ruppert und bezeichnete ihn als "Motor" der Stiftung, "ohne den wir alle nicht hier sitzen würden."
Anschließend wählten Vorstand und Stiftungsrat ihre Führungen. Präsident Häfner bedankte sich unter anderem bei der Stadt, dass sie den Gedanken der Bürgerstiftung geschlossen unterstützt und dies zum Ausdruck gebracht habe.
Stiftungsratsvorsitzender Heil hatte erst am Morgen von seiner Nominierung erfahren und faßte sich daher kurz: "I will do my very best."
Danach trugen sich die Gründungsmitglieder und Stifter ins Stifterbuch ein.
Bravorufe gab es für Aaron und Jerome Weiss, die mit atemberaubenden Darbietungen am Flügel Glanzlichter setzten.
Sehr ansprechend war auch der gelungene, musikalische Vortrag Lea Rupperts, die die Gehörgänge mit Stücken wie "Feelings" und "Pour Adeline" verwöhnte.
Bildunterschriften von oben nach unten (Fotos ihm)
Der Vorstand der Stiftung (von links)
Armin Häfner, Klaus Ruppert, Wolfgang Schmidt, Frank Steidl, Hannelore Campino, Günter Hummel, Sigwart Langsdorf und Klaus Ritt. Es fehlt Jörg Krämer.
Der Stiftungsrat (von links)
Alfred Möller, Dr. Wolfgang Hammann, Bernd Felgner, Metta Tiemon (hinten), Gertrud Walenda, Peter Beushausen, Dr. Thomas Mende, Dr. Martin Düvel, Armin Buss und Wolfgang Heil.
Es fehlen Dr. Gerd Iben, Dr. Johannes Peil, Hermann Römer und Burkard Unger.
Dr. Roland Kaehlbrandt überbrachte Glückwünsche vom Beirat des Bundesverbands Deutscher Stiftungen.
Für die Darbietung von Aaron (links) und Jerome Weiss gabe es Bravorufe.