Rekord: Erstmals weit mehr als 1.000 Stiftungen pro Jahr gegründet
Bundesverband Deutscher Stiftungen vom 29.05.2008
Die Zahl der jährlich neugegründeten Stiftungen hat erstmals in der Stiftungsgeschichte die 1.000er Marke durchbrochen. 1.134 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts wurden im Jahr 2007 gegründet. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um mehr als 26 Prozent. Damit gibt es in Deutschland aktuell 15.449 Stiftungen. "Das zeigt: Reformen für mehr Stiftungsfreundlichkeit wirken. Denn die Steigerung lässt sich vor allem mit dem Gestz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements erklären," kommentiert der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Fritz Brickwedde den neuen Rekord. Am 21. September 2007 waren rückwirkend zum 1. Januar erhebliche Verbesserungen im Stiftungssteuerrecht verabschiedet worden.
Das Land mit der größten Zahl neuer Stiftungen ist wie in den Vorjahren Nordrhein-Westfalen. Das bevölkerungsreichste Bundesland liegt sowohl mit 215 neugegründeten Stiftungen als auch mit einem Bestand von jetzt 2.935 Stiftungen vorn. Platz zwei nimmt erneut Bayern ein (207 Neu-Errichtuingen). Den drittgrößten Zuwachs an neuen Stiftungen verzeichnet Baden-Württemberg (188). Bezogen auf die Einwohnerzahl sind in den Flächenländern die Hessen am stiftungsfreudigsten.
Auf dem Spitzenplatz des vom Bundesverband Deutscher Stiftungen veröffentlichten Rankings zur Stiftungsdichte in den 82 deutschen Großstädten liegt erneut Frankfurt am Main. Auf je 100.000 Einwohner entfallen in der Bankenmetropole fast 72 Stiftungen.
Selten zeigte ein Gesetz so schnell Erfolge
In vielen Bundesländern wurden besonders in den Monaten nach Verabschiedung des "Gesetzes zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements" vermehrt Anträge auf Anerkennung einer Stiftung entgegengenommen. So können seit der Verabschiedung des Gesetzes, auch bekannt als Initiative "Hilfen für Helfer" , Zuwendungen in den Vermögensstock von gemeinnützigen Stiftungen bis zu einer Höhe von einer Million Euro steuerlich geletend gemacht werden. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, verweist auch auf die zunehmend höhere Dotierung von Stiftungen: "Wir beobachten, dass Mäzene sich bei der Vermögensausstattung häufig am steuerlichen Rahmen orientieren. Die verbesserten steuerlichen Regelungen wirken darum nicht nur auf die Zahl, sondern auch auf die Vermögensgröße von neuen Stiftunegn positiv. Das deutsche Stiftungsvermögen wächst dadurch zusätzlich, es wird sich innerhalb der nächsten fünfundzwanzig Jahre vermutlich mehr als vervierfachen. Der Stiftungssektor wird so immer stärker zu einer tragenden Säule des bürgerschaftlichen Engagements." Nach neueren Schätzungen bündeln die Stiftungen bereits heute zusammen rund 100 Milliarden Euro Grundstockvermögen.
Der Osten legt zu - 75 neue ostdeutsche Stiftungen
Hoffnung wächst auch im stiftungsarmen Osten. Denn in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben sich die Neugründungen gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. In den fünf ostdeutschen Bundesländern (ohne Berlin) wurden mit 75 neuen Stiftungen 28 mehr als im Jahr 2006 ins Leben gerufen. Allerdings liegt die Stiftungsdichte in den neuen Bundesländern mit 7 Stiftungen pro 100.000 Einwohner weit hinter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 19 Stiftungen pro 100.000 Einwohner.
Frankfurt am Main bleibt stiftungsreichste Großstadt
Frankfurt am Main führt mit fast 72 Stiftungen pro 100.000 Einwohner das Städteranking des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen weiter an. Überraschend hat sich Würzburg knapp hinter Frankfurt auf den zweiten Platz geschoben. Auf dem dritten Platz folgt Hamburg mit rund 61 Stiftungen pro 100.0000 Einwohner. Traditionell belegen ehemalige freie Reichs- und Hansestädte mit langer bürgerlichen Tradition die vorderen Plätze bei der Stiftungsdichte. Vier Großstädte des Ruhrgebietes sind wegen ihrer geringen Stiftungsdichte unter den acht Schlusslichtern des Rankings.
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